Wie ich zu meinem Therapieplatz kam Teil 1
Heute soll sich alles darum drehen, wie ich zu meinem Therapieplatz gekommen bin. Der Schritt besteht dabei zuerst sich einmal dazu zu entschließen, eine Therapie zu machen. Und in meinen Augen ist der erste Schritt der Schwerste. Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht – professionelle Hilfe – kostet Überwindung. Natürlich war es meine Entscheidung und mein Entschluss, aber ich bin sehr froh darüber, dass mein Freund mir den richtigen Schubser gegeben hat, indem er das Wort „Psychologe“ zum ersten Mal aussprach.
Danach ging es an die Internetrecherche. Und halleluja das ist gar nicht mal so einfach. In meinem Fall erschien es mir so, dass die am besten bewerteten Psychologen und Therapeuten meistens nur auf Privatleistung agierten und viele in meiner Umgebung gar keine Krankassenzulassung hatten.
Es waren schon einige Praxen, durch die ich mich durchtelefoniert habe. Und die meistens hatten eine Warteliste von drei bis sechs Monaten. Erniedrigend. Und jedes Mal erzählt man von Neuem, wie schlecht es einem geht. Kraftraubend.
Zum Glück gibt es eine Person in meinem Umfeld, die mir bereits von ihren Erfahrungen mit Therapie berichten und die mir eine Empfehlung für eine Praxis aussprechen konnte. Auch dort gab es keine freien Therapieplätze, aber zum ersten Mal kam ich mir bereits am Telefon bereits verstanden und gut aufgehoben vor. Auch wenn ich dort nicht persönlich vorstellig geworden bin, hat man mich an verschiedene Ambulanzen weiterverwiesen. Dort hätte ich bessere Chancen, schnell einen Termin zu bekommen.
Was sind nun Psychologische Ambulanzen? Meistens sind das größere Institutionen als eine private Praxen. Dort werden neue Psychologen und Psychotherapeuten ausgebildet oder es wird geforscht. Dementsprechend stehen mehr Fachkräfte zur Verfügung und mehr freie Therapieplätze. Ich habe in der Institutsambulanz meiner ehemaligen Uni angerufen und tatsächlich in den nächsten drei Tagen einen Termin für ein Diagnosegespräch bekommen.
Was passiert nun bei eine Diagnosegespräch? Nun man bekommt durch einen Therapeuten Fragen gestellt, die in ein Computerprotokoll eingetragen werden und am Ende erhält man ein Ergebnis. Das Ganze hat in etwa 3 Stunden gedauert und hat mich schon ziemlich gefordert, obwohl es noch keine richtige Therapiesitzung war. Zu vielen Fragen konnte ich ja sagen und viele Kästen ausfüllen. Da wurde mir erstmal bewusst, wie richtig und wichtig es war, diesen Schritt zu gehen.
Eine Woche drauf gab es ein Auswertungsgespräch. Dort saß mir wieder eine Therapeutin gegenüber, der ich meine Situation mit eigenen Worten beschreiben konnte und die dann zusammen mit dem Computerprotokoll eine Diagnose stellte: Depression.
Im nächsten Schritt hieß es warten. Auch hier schien die Warteliste lang, da ich aber zu diesem Zeitpunkt nur zu Hause war und nicht arbeiten ging, sollte es wohl schneller mit dem Therapieplatz klappen als für die Arbeitenden. Trotzdem drei Monate auf die ich mich einstellen sollte.
Mein Gefühl als ich aus dem Gebäude gelaufen bin, war gemischt. Auf der einen Seite war ich froh über eine Diagnose. Endlich Klarheit! Auf der anderen Seite hatte ich Angst vor der langen Wartezeit. Was würde wohl in den nächsten Monaten passieren? Würde sich mein Zustand verschlechtern? Vielleicht verbessern?
Fortsetzung folgt…
Bis bald.
June